Am 30. März fand ein besonderes Projekt mit dem Thema "Gespräch mit einem Neonaziaussteiger" statt. Christian Weißgerber, der seit circa zehn Jahren in verschiedenen Institutionen unterwegs ist, berichtete den Schüler*innen der Jahrgangsstufe 10 und der Oberstufe über seine Zeit als "elitärer" Neonazi und seinen Ausstieg aus der Szene.
In seinem Vortrag ging Weißgerber auch auf seine Motivation ein, sich rechten Kreisen anzuschließen. Er machte deutlich, dass Rechtsextremismus ein gesamtgesellschaftliches Problem sei, welches alle Bildungsschichten durchziehe. Der Aussteiger beschrieb autobiografisch Episoden aus seiner Jugend und verband sie mit politisch-psychologischen Analysen rechter Ideologien. Dabei klärte er anhand seiner Erfahrungen in der organisierten Neonazi-Szene auch über ideologische Überschneidungen mit gegenwärtigen nationalpopulistischen Strömungen auf.
Die Schülerinnen und Schüler lauschten gebannt seinen Ausführungen und waren von seiner Geschichte sowie seinen Einsichten in die Thematik beeindruckt. Im Anschluss ergab sich eine lebendige Diskussion, bei der die Anwesenden die Möglichkeit hatten, ihre zuvor im Unterricht vorbereiteten Fragen an Christian Weißgerber zu stellen und mit ihm ins Gespräch zu kommen.
Das Projekt "Gespräch mit einem Neonaziaussteiger" wurde von der AWO-Mitarbeiterin Pauline Grawe vom Bundesprogramm Respekt Coaches in Zusammenarbeit mit dem Lehrer Davide Nicolaci organisiert und vorbereitet. Finanziert wurde es durch Mittel des Bundesprogramms und über Mittel des Jugendfonds der Partnerschaft für Demokratie im Kreis Paderborn in Zusammenarbeit mit Demokratie leben. Das Ziel des Programms ist es, extremistischen Ideologien, Diskriminierung und anderen demokratiefeindlichen Einstellungen entschlossen zu begegnen. Es soll dazu beitragen, Schülerinnen und Schüler in ihrem demokratischen Denken und Handeln zu schulen und sie in ihrer Resilienz zu stärken.
Die Veranstaltung war ein wichtiger Beitrag zur politischen Bildung der Schülerinnen und trug dazu bei, dass sie ein besseres Verständnis für die Problematik des Rechtsextremismus und der damit verbundenen ideologischen Hintergründe entwickeln konnten. Ein großer Dank geht an die Organisatoren und den Referenten Christian Weißgerber, der einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, den Schülerinnen die Augen zu öffnen und sie für die Thematik zu sensibilisieren.
Das Projekt hat damit nicht nur einen Einblick in die Thematik des Rechtsextremismus geboten, sondern auch gezeigt, wie wichtig es ist, demokratische Werte zu fördern und zu verteidigen.
